Projekt

 

Hal­lo, mei­ne Liebs­te,

Ich möch­te, dass du die­sen Brief sehr sorg­fäl­tig liest, und ich muss mich ent­schul­di­gen, dass ich dir die­se Nach­richt auf­grund der Dring­lich­keit die­ser Ange­le­gen­heit ohne for­mel­le Ein­lei­tung per E‑Mail geschickt habe. Ich bin froh, dich zu ken­nen, aber Allah, der All­mäch­ti­ge, kennt dich bes­ser und weiß, war­um er mich an die­ser Stel­le an dich ver­wie­sen hat. Zunächst habe ich dei­ne E‑Mail und Kon­takt­da­ten bei mei­ner Online-Suche nach einem guten nächs­ten Ange­hö­ri­gen gese­hen, weil ich mei­nen letz­ten Wunsch unbe­dingt ver­wirk­li­chen woll­te, bevor ich bald ster­be.

Ich schrei­be Ihnen die­se E‑Mail mit schwe­ren Trä­nen in den Augen und gro­ßer Trau­er im Her­zen. Mein Name ist Frau Feyza Olcay Ýbra­him. Ich kon­tak­tie­re Sie aus mei­nem Hei­mat­land, der Tür­kei. Ich möch­te Ihnen das sagen, weil mir nichts ande­res übrig bleibt, als es Ihnen zu sagen, da es mich berührt hat, mich Ihnen anzu­ver­trau­en. Ich bin mit Herrn Yus­uf Ýbra­him ver­hei­ra­tet, der acht Jah­re lang beim tür­ki­schen Gene­ral­kon­su­lat in Toron­to (Kana­da) arbei­te­te, bevor er bei dem Erd­be­ben in der Tür­kei starb, bei dem im Febru­ar 50.783 Men­schen ums Leben kamen. Wir waren elf Jah­re lang ver­hei­ra­tet und hat­ten kei­ne Kin­der.

Er starb nach dem Erd­be­ben der Stär­ke 7,8 in der Tür­kei. Er wur­de Opfer eines Gebäu­de­ein­stur­zes und konn­te nicht über­le­ben. Zu Leb­zei­ten mei­nes ver­stor­be­nen Man­nes hat­te er einen Betrag von 10.850.000,00 € (zehn Mil­lio­nen acht­hun­dert­fünf­zig­tau­send Euro) auf einer Bank hier in der Tür­kei hin­ter­legt. Die­ses Geld liegt der­zeit noch auf der Bank. Vor sei­nem plötz­li­chen Tod stell­te er es für den Import von Gold aus Papua und Indo­ne­si­en zur Ver­fü­gung. Kürz­lich teil­te mir mein Arzt mit, dass ich auf­grund einer erneu­ten Krebs­er­kran­kung die nächs­ten drei Mona­te nicht über­le­ben wür­de. Am meis­ten beun­ru­higt mich mein Schlag­an­fall. Nach­dem ich von mei­nem Zustand erfah­ren hat­te, beschloss ich, Ihnen die­ses Geld zu über­las­sen, damit Sie sich um die unter­pri­vi­le­gier­ten Men­schen küm­mern kön­nen. Sie wer­den das Geld so ver­wen­den, wie ich es Ihnen hier­mit befeh­le.

Ich möch­te, dass Sie 60 Pro­zent des Gesamt­be­trags für Ihren per­sön­li­chen Gebrauch und für Ihren Ein­satz und Ihre Hin­ga­be für die Wohl­tä­tig­keits­ar­beit ver­wen­den, wäh­rend 40 Pro­zent des Gel­des an die Wohl­tä­tig­keits­ar­beit, bedürf­ti­ge Men­schen von der Stra­ße und auch an das Wai­sen­haus gehen. Ich bin als Wai­se auf­ge­wach­sen und habe nie­man­den als Fami­li­en­mit­glied. Stel­len Sie außer­dem sicher, dass das Haus Allahs, die Moschee, von den Mit­teln unter­hal­ten wird. Ich tue dies, damit der all­mäch­ti­ge Allah mir mei­ne Sün­den ver­gibt und mei­ne See­le annimmt, da ich so sehr unter die­ser Krank­heit gelit­ten habe. Sobald ich Ihre Ant­wort erhal­te, wer­de ich Ihnen die Kon­takt­da­ten der Bank hier in der Tür­kei mit­tei­len und den Bank­di­rek­tor anwei­sen, Ihnen eine Voll­macht aus­zu­stel­len, die Sie als aktu­el­len Begüns­tig­ten des Gel­des auf der Bank aus­weist, sofern Sie mir ver­si­chern, dass Sie ent­spre­chend den hier­in dar­ge­leg­ten Anwei­sun­gen han­deln wer­den.

In der Hoff­nung auf Ihre Ant­wort wer­de ich Sie dann so bald wie mög­lich zur Bank beglei­ten, um das Geld auf Ihr Bank­kon­to zu über­wei­sen, sofern Sie es ernst genug mei­nen, das Pro­jekt in Angriff zu neh­men und sich auch dafür ein­set­zen, denn ich glau­be, ich kann Ihnen ehr­lich ver­trau­en.

Mit freund­li­chen Grü­ßen.
Frau Feyza Olcay Ýbra­him
Email: da@dort.tld